Lindan ist ein chlorierter Kohlenwasserstoff, der seit Anfang der 50er Jahre breite Anwendung als Holzschutzmittel fand: Bis 1985 enthielten ca. 45 % der amtlich zugelassenen Holzschutzmittel diesen Wirkstoff. Produktionsbedingt kann auch Lindan Dioxine enthalten, jedoch in geringeren Konzentrationen als Pentachlorphenol (PCP). Inzwischen ist Lindan weitgehend durch Pyrethroide (Insektizide) ersetzt worden, obwohl es heute noch keine Anwendungsbeschränkung für Lindan als Holzschutzmittelzusatz gibt.
Bei Lindan wurde ein besonderes Anreicherungsvermögen in fetthaltigen Substanzen festgestellt (z. B. auf Schurwolle). Lindan ist gut fett-, aber nur minimal wasserlöslich. Es wird sowohl über den Verdauungstrakt als auch über die Haut rasch und komplett aufgenommen und über das Blut vor allem in fettreiche Körperpartien befördert: Fettgewebe, Knochenmark und Nervensystem / Gehirn. Lindan wurde weiterhin in der Muttermilch nachgewiesen. Ein Teil wird abgebaut und über Kot und Urin wieder ausgeschieden.
Lindan ist ein Nervengift. Es erzeugt an den Nervenmembranen in geringen Konzentrationen Übererregbarkeit, wobei vor allem die motorischen, in geringerem Maße auch die sensorischen Nerven betroffen sind. Dabei entstehen Tremor (Zittern) und Muskelkrämpfe. Als Spätfolgen können motorische und sensible Störungen zurückbleiben. Die Chemikalie steht außerdem in Verdacht, kanzerogen zu wirken.